Das Thema Achtsamkeit wird immer populärer. Es gibt zahlreiche Studien, die die Wirksamkeit bei psychischen Belastungen wie Angst, Burn-out und Depression belegen. Auch ich arbeite in meiner Praxis mit Achtsamkeitstools, zum einen, weil ich positive Erfahrungen in Bezug auf Dauer und Verlauf der Therapie gemacht habe, zum anderen, weil es mir wichtig ist, meinen Klientinnen und Klienten Methoden an die Hand zu geben, mit denen sie ihr Nervensystem selbstwirksam entspannen und beruhigen können.
Keine Zeit für Achtsamkeit ?!
In meiner Praxis höre ich immer wieder, dass viele Menschen keine Zeit für eine tägliche Achtsamkeitsmeditation haben, was ich sehr gut nachvollziehen kann. Die Achtsamkeitspraxis wird dann als zusätzlicher Stressfaktor empfunden. Aber genau das soll Achtsamkeit natürlich nicht sein.
Die informelle Achtsamkeitspraxis
Die informelle Achtsamkeitspraxis lädt dazu ein, in den gegenwärtigen Moment einzutauchen und den Autopiloten auszuschalten. Für diese Form der Achtsamkeit benötigen wir keine zusätzliche Zeit. Wir können jeden Moment nutzen und mit unseren Sinnen erfahren. Damit du gleich loslegen kannst und eine Idee bekommst, wie du Achtsamkeit in deinen Alltag integrieren kannst, habe ich dir hier ein paar Übungen aufgeschrieben.
Du kannst gerne mit einer Einschätzung deines aktuellen Stresslevels beginnen. Wo stehst du auf einer Skala von 0 bis 10? Null bedeutet ich fühle mich ruhig und entspannt und 10 bedeutet ich bin maximal gestresst. Wenn du die Übung beendet hast, überprüfe noch einmal, ob sich etwas verändert hat.
- Achtsames Zähneputzen: Nutze das Zähneputzen als Gelegenheit, achtsam zu sein. Konzentriere dich ganz auf den Moment und spüre die Bewegungen deiner Hand, den Geschmack der Zahnpasta und die Berührung der Borsten auf deinen Zähnen. Sei präsent und nimm bewusst wahr, was du gerade tust.
- Achtsame Atmung: Wenn du im Stau oder in der Warteschlange stehst, nutze die Gelegenheit, dich auf deinen Atem zu konzentrieren. Spüre, wie der Atem in deinen Körper einströmt und ihn wieder verlässt. Beobachte den natürlichen Rhythmus deines Atems, ohne ihn zu kontrollieren.
- Achtsam essen: Nimm dir bewusst Zeit für deine Mahlzeiten und esse langsam und achtsam. Achte auf den Geschmack, die Konsistenz und den Geruch der Speisen. Kaue gründlich und nimm bewusst wahr, wie sich das Essen in deinem Mund anfühlt. Vermeide es gleichzeitig andere Dinge zu tun, wie zum Beispiel fernzusehen oder E-Mails zu beantworten.
- Geh achtsam: Wenn du von einem Ort zum anderen gehst, nutze die Zeit, um achtsam zu gehen. Spüre den Kontakt deiner Füße mit dem Boden und sei dir deiner Schritte bewusst. Nimm deine Umgebung wahr, die Geräusche, die Farben, die Gerüche. Gehe bewusst und genieße den Moment des Gehens.
- Höre aufmerksam zu: Wenn du mit anderen Menschen sprichst, sei präsent und höre aktiv zu. Konzentriere dich auf das, was die andere Person sagt, anstatt deine Antwort vorzubereiten. Achte auf nonverbale Kommunikation wie Gestik und Mimik. Sei geduldig und schenke der anderen Person deine volle Aufmerksamkeit.
Was sagt die Forschung über informelle Achtsamkeit?
Ich finde es immer wieder schön, wenn das Erfahrungswissen durch die Forschung bestätigt wird. So zeigen aktuelle Studien aus Frankreich und Australien, dass die informelle Achtsamkeitspraxis zu einer Verbesserung der psychischen Gesundheit führt und das Stresserleben reduziert.
Die Ergebnisse der Studien sind sehr vielversprechend und unterstreichen die positiven Effekte von informellen Achtsamkeitsübungen im Alltag. Teilnehmende, die regelmäßig kurze, informelle Achtsamkeitsmomente integrierten, zeigten im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikante Verbesserungen ihrer psychischen Gesundheit.
Reduzierte Anzeichen von Stress, Angst und Depression sowie eine erhöhte Lebenszufriedenheit der Teilnehmenden sind bedeutsame Ergebnisse. Sie zeigen, dass regelmäßige informelle Achtsamkeitspraxis tatsächlich einen nachhaltigen Einfluss auf das Wohlbefinden haben kann. Selbst zweieinhalb Monate nach Abschluss des Programms waren die positiven Veränderungen noch spürbar, was darauf hindeutet, dass die Effekte langfristig sein können.
Die Ergebnisse dieser Studie unterstützen die Idee, dass Achtsamkeit eine wertvolle Ressource ist.
Insgesamt verdeutlicht die französische Studie die positiven Effekte von informeller Achtsamkeit und bestätigt, dass selbst kurze Übungen im Alltag zu spürbaren Veränderungen der psychischen Gesundheit führen können.
Wenn du Unterstützung bei der Integration von Achtsamkeit in deinen Alltag benötigst, dich gestresst fühlst oder unter psychischen Belastungen wie Ängsten, Sorgen, Burn-out leidest, vereinbare gerne einen Termin in meiner Praxis. Ich stehe dir mit meiner Erfahrung und meinem Fachwissen zur Seite und begleite dich auf deinem Weg zu mehr Achtsamkeit und innerer Ruhe. ♥️